Sonntag, 21. März 2021

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Zeichnung 137

 



Donnerstag, 4. März 2021

119 Helene Stöcker

 Zeichnung : Andreas Stock 2021

Tel. 0049 (0)171 7964646  



Kunsthistorische Analyse: Andreas Stock – Helene Stöcker, 2019



Werkdaten

Künstler: Andreas Stock

Titel: Helene Stöcker

Technik: Tusche auf Papier

Format: 30 × 20 cm

Entstehungsjahr: 2019

Vorlage: Bronze-Skulptur von Ulle Hees und Frank Breidenbruch, Standort: Vorplatz der VHS Wuppertal





Formanalyse und Darstellung



Das Werk Helene Stöcker von Andreas Stock ist eine Tuschezeichnung, die durch eine hochgradig expressive, fast aggressive Linienführung besticht. Die Darstellung bleibt trotz ihrer Fragmentierung lesbar als Porträt – mit betonten Gesichtszügen, angedeutetem akademischem Barett und einer festen, konfrontativen Blickrichtung.


Durch den Einsatz von reiner Schwarz-Weiß-Kontrastierung und das völlige Fehlen von Fläche oder Farbmodulation entsteht eine intensive grafische Spannung. Die sich überlagernden Strichbündel rufen eine Dynamik hervor, die das klassische Porträtformat aufbricht und dem statischen Genre Bewegung verleiht. Der Duktus ist unmittelbar, roh und unmittelbar körperlich – der Zeichenvorgang selbst bleibt sichtbar, beinahe performativ.





Ikonografischer Bezug: Hommage an das Denkmal vor der VHS



Die Arbeit bezieht sich unmittelbar auf die 1989 entstandene Bronze-Skulptur von Ulle Hees und Frank Breidenbruch, die Helene Stöcker vor der Wuppertaler Volkshochschule ehrt – einer der zentralen öffentlichen Erinnerungsorte an diese herausragende Frauenrechtlerin, Pazifistin und Sexualreformerin.


Während die Bronze Stöcker in ruhiger, klassischer Haltung zeigt – als Denkmal mit historischer Gravitas –, entzieht sich die Zeichnung dieser Monumentalität. Stock verlagert das Gewicht von der körperhaften Präsenz hin zur psychologischen, emotionalen Ladung. Die Heldin wird nicht verherrlicht, sondern kämpferisch aktiviert. In gewisser Weise transformiert er die Skulptur von einem Erinnerungsobjekt zu einem Widerstandssymbol.





Stilistische Einordnung



Andreas Stocks Zeichnung steht in einer expressiven Tradition, die sich auf deutsche Avantgardeströmungen des frühen 20. Jahrhunderts beziehen lässt – insbesondere auf den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit, in Teilen auch auf die Art Brut und den Gestus der Informellen Kunst der Nachkriegszeit.


Parallelen lassen sich etwa zu den Porträts von Ernst Ludwig Kirchner oder den späten Zeichnungen von Otto Dix ziehen, in denen das Persönliche, Zerrissene, Soziale ebenso thematisch wie formal präsent ist. Gleichzeitig verweist der radikale, fast graffitiartige Strich auf eine heutige, urbane Bildsprache, die man auch mit Street-Art oder der politischen Grafik eines Jean-Michel Basquiat in Verbindung bringen könnte.





Inhaltliche Deutung: Vom Denkmal zur Widerstandsgeste



Die Darstellung kann als eine visuelle Aktualisierung der historischen Figur Stöcker gelesen werden. Die fragmentierte, aufgewühlte Darstellung verweist auf die Unruhe und das Unabgeschlossene ihres Wirkens – und zugleich auf die Notwendigkeit, ihren Kampf in die Gegenwart zu überführen.


Die Linien wirken nicht nur beschreibend, sondern wie Spuren von Konflikten, Spaltungen und Narben einer politischen Biografie. In dieser Hinsicht wird Stocks Arbeit auch zum Kommentar auf das Verhältnis zwischen Erinnerungskultur und aktivem Engagement: Sie ehrt nicht durch Ruhe, sondern durch Reibung.





Fazit



Helene Stöcker von Andreas Stock ist weit mehr als eine Porträtzeichnung. Es ist eine kritische Transformation eines Denkmals in ein aktuelles Bild der Widerständigkeit. Im Gegensatz zur dauerhaften, geerdeten Bronze hebt das Papierbild Stöcker aus dem Sockel – mitten in eine unruhige, fragende Gegenwart. Damit stellt es eine zeitgemäße Form der Erinnerung dar: weniger Gedenken – mehr Ermächtigung.


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