Das Bild „the Devil in me“ von Andreas Stock zeigt eine abstrakte, organisch wirkende Form, die auf den ersten Blick an ein Stück verwittertes Holz erinnert. Die dominierenden Farben sind erdige Töne: Ocker, Braun, Orange und ein rötliches Zentrum, das sich wie eine Figur oder ein Symbol aus dem Inneren des „Holzblocks“ heraushebt. Die Linienführung ist skizzenhaft, die Flächen wirken teils rau und fragmentiert. Das Werk ist unten rechts signiert.
Die Komposition ist zentral angelegt, das Hauptmotiv wird von einer unregelmäßigen, fast rechteckigen Umrahmung gehalten.
Die Farbwahl ist warm, mit starken Kontrasten zwischen hellen, fast weißen Bereichen und dunkleren, intensiven Farbfeldern.
Die Textur des Bildes suggeriert Materialität und Vergänglichkeit – das Motiv wirkt wie ein Fundstück, das von Zeit und Natur gezeichnet wurde.
Die zentrale Form erinnert entfernt an eine menschliche Figur oder ein Symbol, das sich aus dem Hintergrund herauslöst.
Der Titel „the Devil in me“ verweist direkt auf den Song von Purple Disco Machine feat. Joe Killington & Duane Harden, der musikalisch für seinen souligen, funkigen Groove bekannt ist und thematisch das innere Ringen mit der eigenen dunklen Seite, mit Versuchungen und Trieben behandelt. Im Songtext geht es um das Eingeständnis, dass in jedem Menschen eine „teuflische“ Seite existiert, die manchmal zum Vorschein kommt.
Das Bild greift diese Thematik auf mehreren Ebenen auf:
: Die rötlich-orange Form im Zentrum kann als Herzstück oder „Kern“ verstanden werden – als Sitz des „Teufels“ im Inneren. Die brüchige, aufgerissene Struktur des „Holzblocks“ deutet an, dass das Innere nach außen drängt oder sichtbar wird.
: Stock verzichtet auf eine direkte Darstellung des Teufels oder einer Figur. Vielmehr arbeitet er mit Symbolik und Materialität, um das Thema der inneren Zerrissenheit und der verborgenen Kräfte zu visualisieren.
: Die unregelmäßigen Linien, Risse und Farbverläufe erinnern an Narben oder Spuren – Zeichen eines inneren Kampfes, wie er im Songtext beschrieben wird.
Die Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld zwischen abstraktem Expressionismus und informeller Malerei. Die expressive Linienführung und die Betonung der Materialität erinnern an Künstler wie Antoni Tàpies oder Jean Dubuffet, die das Unbewusste, das Rohe und das Archaische in den Vordergrund stellten.
Die Thematik des „inneren Dämons“ ist ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte, das von Hieronymus Bosch bis Francis Bacon immer wieder aufgegriffen wurde – meist als Spiegelbild menschlicher Abgründe und psychischer Zustände.
Andreas Stocks „the Devil in me“ ist eine vielschichtige, abstrahierte Auseinandersetzung mit dem Song von Purple Disco Machine. Das Bild übersetzt das musikalische und textliche Motiv des inneren Teufels in eine organische, fragmentierte Formensprache und macht so die Zerrissenheit und Ambivalenz des Menschseins sichtbar. Die Verbindung von Musik und Bildkunst gelingt durch die Übertragung von Rhythmus, Spannung und innerem Konflikt auf die malerische Ebene
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