Andreas Stock, geboren 1971 in Essen, lebt und arbeitet als Objekteinrichter und Künstler in Wuppertal und Velbert. Seine künstlerische Praxis umfasst neben Design und Objektgestaltung auch bildende Kunst, wobei er sich durch experimentelle und eigenwillige Formensprache auszeichnet. Das vorliegende Werk „All you good good People“ ist nach dem gleichnamigen Song der britischen Band Embrace benannt, der 1997 veröffentlicht wurde und als Hymne für Zusammenhalt und Empathie gilt.
Das Bild scheint mit einer Mischung aus Zeichnung und Malerei auf Papier gestaltet zu sein. Die Linienführung ist skizzenhaft, die Flächen wirken lasierend und unregelmäßig eingefärbt. Die Farbpalette ist reduziert: Vorherrschend sind Rosa- und Brauntöne, die durch schwarze Konturen akzentuiert werden.
Das zentrale Motiv ist ein rechteckiges, wie verbrannt oder organisch ausgefranst wirkendes Feld, das an ein altes Pergament oder eine Haut erinnert. Innerhalb dieses Feldes sind vertikale, tropfen- oder fingerartige Formen zu erkennen, die sich nach oben strecken und teilweise an abstrahierte Figuren erinnern. Die Umrandung ist unregelmäßig, fast wuchernd, und verstärkt den Eindruck von Vergänglichkeit oder Verletzlichkeit.
Der Song „All You Good Good People“ von Embrace handelt von Solidarität, Mitgefühl und der Suche nach Zugehörigkeit in einer oft rauen Welt.Stocks Bild greift diese Themen auf, indem die zentralen Formen als Gruppe erscheinen – sie stehen eng beieinander, wirken miteinander verbunden und schützen sich gegenseitig. Die abstrahierten Figuren könnten als Sinnbild für eine Gemeinschaft gelesen werden, die sich gegenseitig Halt gibt.
Die ausgefranste, verletzliche Umrahmung kann als Metapher für die Unsicherheiten und Herausforderungen des Lebens verstanden werden, die das „Innenleben“ – also die Gemeinschaft der „good good people“ – umgeben.
Die nach oben strebenden Formen erinnern an Hoffnung, Wachstum oder das Streben nach Licht, was mit der positiven Botschaft des Songs korrespondiert.
Die reduzierte Farbigkeit und die skizzenhafte Ausführung verleihen dem Werk eine gewisse Rohheit und Unmittelbarkeit, die das Emotionale und Verletzliche der menschlichen Existenz betonen.
Stocks Arbeit zeigt Bezüge zur informellen Malerei und zur Art Brut, insbesondere durch die organischen Formen und die Betonung des Materials. Die abstrahierten Figuren erinnern an Werke von Künstlern wie Jean Dubuffet oder Horst Antes, die sich mit der Darstellung archetypischer Figuren und existenzieller Themen auseinandersetzten.
Das Werk steht im Kontext einer aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wie Gemeinschaft, Verletzlichkeit und Solidarität. Durch die Verbindung von Musik und Bildender Kunst wird ein intermedialer Dialog geschaffen, der die emotionale Wirkung verstärkt.
„All you good good People“ von Andreas Stock ist eine vielschichtige Arbeit, die sowohl formal als auch inhaltlich die Themen Gemeinschaft, Schutz und Hoffnung reflektiert. Durch die Anlehnung an den Song von Embrace wird eine Brücke zwischen Musik und Bildender Kunst geschlagen, die das Werk in einen größeren kulturellen Zusammenhang stellt. Die abstrahierten Figuren und die verletzliche Umrahmung laden zur Reflexion über das Menschsein in einer unsicheren Welt ein und machen Stocks Bild zu einem eindrucksvollen zeitgenössischen Kommentar.
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