Sonntag, 18. Mai 2025

1165 - if i had a gun -

 

Das Werk „if i had a gun“ von Andreas Stock zeigt eine abstrakte, organisch wirkende Form, die in kräftigen Rottönen, Rosa, Gelb und Schwarz auf hellem Grund gehalten ist. Die Komposition wirkt wie eine Mischung aus anatomischer Studie und expressiver Farbmalerei. Die Linienführung ist betont skizzenhaft und fragmentarisch, die Farbflächen wirken aufgebrochen und dynamisch. Die Form erinnert entfernt an ein menschliches Organ oder eine Öffnung, bleibt aber bewusst uneindeutig und offen für Interpretation.

Am unteren rechten Rand ist eine signierte Signatur zu erkennen, die das Werk als ein Original kennzeichnet.

Das Bild ist explizit vom Song „If I Had A Gun“ von Noel Gallagher inspiriert. Der Songtext handelt von Sehnsucht, unerfüllter Liebe, Trennung und dem Wunsch, für eine geliebte Person alles zu tun – bis hin zur radikalen Metapher, „ein Loch in die Sonne zu schießen, damit die Liebe die Stadt niederbrennt“. Die Liedzeilen sind geprägt von emotionaler Intensität, Verletzlichkeit und einer Mischung aus Hoffnung und Melancholie.

Diese emotionale Spannung spiegelt sich in Stocks Bild wider:

  • : Die dominierenden Rottöne stehen für Leidenschaft, Liebe, aber auch Schmerz und Verletzung. Die gelben Flächen können als Hoffnungsschimmer oder als Erinnerung an das Licht der Sonne gedeutet werden, die im Song als zentrales Symbol erscheint.

  • : Die aufgebrochene, fragmentierte Struktur verweist auf emotionale Zerrissenheit und Verletzlichkeit. Die Mitte bleibt leer oder hell – vielleicht als Symbol für das, was fehlt, die Leere nach einer Trennung oder das unerreichbare Ziel.

  • : Die Form erinnert an ein Herz oder einen offenen Körper, was die Verletzlichkeit und das Innerste der Gefühle betont, die im Song thematisiert werden.

Stocks Werk steht in der Tradition des Expressionismus und der abstrakten Malerei:

  • : Die expressive Farbigkeit und die emotionale Aufladung der Formen erinnern an Künstler wie Egon Schiele oder Ernst Ludwig Kirchner, die innere Zustände durch deformierte Körper und intensive Farben ausdrückten.

  • : Die bewusste Unschärfe und Offenheit der Formensprache verweist auf die Abstraktion der Nachkriegsmoderne, etwa bei Künstlern wie Willem de Kooning oder Jean Dubuffet, die innere Konflikte und psychische Zustände in abstrakte Bildwelten übersetzten.

  • : Die Verbindung von Musik und Malerei, das Arbeiten mit Songtexten als Inspirationsquelle, ist ein typisches Merkmal zeitgenössischer Kunst, die Medien und Ausdrucksformen miteinander verschränkt.

Andreas Stocks „if i had a gun“ ist eine bildnerische Übersetzung der emotionalen Tiefe und Ambivalenz von Noel Gallaghers Song. Durch expressive Farbwahl, fragmentierte Formen und anatomische Anspielungen gelingt es Stock, die Themen Liebe, Sehnsucht und Verletzlichkeit visuell zu verdichten. Das Werk steht damit in der Tradition expressiver und abstrakter Malerei, öffnet sich aber durch die Musikreferenz auch für eine vielschichtige, zeitgenössische Deutung.

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