Mittwoch, 11. Juni 2025

1184 - Dead in the Water -

 



Künstlerstatement zu »Dead in the Water« (2024)

von Andreas Stock, inspiriert vom Song von Noel Gallagher. 

Zwei Formen, zwei Zustände: Kälte trifft Glut, Stillstand trifft innere Unruhe.

»Dead in the Water« ist mein Versuch, das Gefühl des Ertrinkens im eigenen Leben sichtbar zu machen – inspiriert von Noel Gallaghers Song voller leiser Melancholie.


Die blaue Fläche steht für das Wasser, das alles umhüllt und bremst.

Die rote Gestalt – verletzt, aufrecht – ist der emotionale Kern: verwundet, aber lebendig.

Ein Bild über das Aushalten, über das Nicht-Aufgeben.


Dienstag, 10. Juni 2025

1182 - worüber sprechen die Damen -

 

Künstlerstatement – Andreas Stock

„Worüber sprechen die Damen“ (2025)


„Dieses Bild ist kein Gespräch – sondern ein Echo.

Mich interessiert, was zwischen Menschen unausgesprochen bleibt: das Schweigen, das Nebeneinander, das gleichzeitige Erinnern. Die Damen in diesem Werk sind keine Porträts, sondern Zustände. Fragile Körperfragmente, die miteinander verbunden sind, ohne sich ganz zu greifen.


Der Song Some Might Say von Oasis war der Ausgangspunkt – nicht wegen seines Textes, sondern wegen seiner Haltung: trotzig, offen, melancholisch. Genau das wollte ich sichtbar machen.


Ich arbeite mit Linien wie mit Stimmen: manche laut, andere kaum hörbar. Die Struktur entsteht dabei fast archäologisch – Schicht für Schicht, Erinnerung für Erinnerung.

Am Ende geht es nicht darum, wer diese Damen sind – sondern woran sie erinnern. Und worüber wir selbst vielleicht gerade nicht sprechen.“


– Andreas Stock, 2025


Sonntag, 8. Juni 2025

1181 - 0-0 - ( Zero / Zero )

 




🎨 Künstlerstatement von Andrea Stock

Titel: Zero Zero 


Dieses Bild ist ein Blick nach innen – ein seelischer Querschnitt, kein Porträt im klassischen Sinn, sondern eine kartografierte Verletzlichkeit.

Es zeigt keine glatte Oberfläche, sondern innere Schichten: aufgebrochen, durchzogen von Wärme, Zorn, Erinnerung – und doch lebendig.


Der Dialog mit Frank Breidenbruch, seine Nähe zu A. R. Penck, war für mich mehr als ein Austausch über Kunst. Es war ein Verstärker, ein Impuls zur Offenlegung. Die radikale Unmittelbarkeit von Pencks Werk hat in mir etwas geöffnet – die Bereitschaft, nicht zu glätten, nicht zu verschweigen.


Was hier zu sehen ist, ist kein Bild, das gefallen will. Es will verstanden werden – oder gar nicht.

Es ist mein Seelenbild. Es ist das, was bleibt, wenn man alle Masken abstreift.

Eine Spur aus Farbe, Fleisch und Erinnerung.


– Andrea Stock, Wuppertal, 2024


Samstag, 7. Juni 2025

1180 - halbes Schwein auf Toast

 



Bild- und kunsthistorische Analyse:


Titel: Halbes Schwein auf Toast

Künstler: Andreas Stock

Jahr: 2024

Technik: Mischtechnik auf Papier (vermutlich Acryl, Ölpastell und Tusche)





Formale Bildanalyse



Das Bild zeigt eine amorphe, vertikal angelegte Form, die zentral auf hellem, unbearbeitetem Papier platziert ist. Die Hauptform erinnert an ein fleischlich-organisches Objekt, eingefasst durch eine harte, schwarz konturierte Linie. Farblich dominiert ein fleischfarbenes, fast rosa Zentrum, das von intensiven Rottönen, Gelb, Weiß und punktuell Schwarz an den Rändern begleitet wird.


Der Titel “Halbes Schwein auf Toast” weist mit sarkastischem Humor auf eine mögliche Verbindung zwischen figürlicher Deutung und absurder Essensassoziation hin. Das zentrale Element kann als groteske Assemblage aus Fleischstücken, Fett und Hitze gedeutet werden – möglicherweise eine metaphorische Überspitzung moderner Konsumgewohnheiten oder eine Reflexion auf den Körper als Objekt.





Stilistische Einordnung



Die Arbeit erinnert in ihrer Formensprache an den österreichischen Expressionismus – insbesondere an Egon Schiele mit seinen brüchigen Linien, deformierten Körpern und einer Mischung aus Intimität und Dissonanz. Auch die Materialität spielt eine zentrale Rolle: Die aufgetragene Farbe wirkt pastos, fast wie eine pastenartige Schicht, die zusätzlich zur Ironie des Titels beiträgt. Die Fragmentierung und der bewusst unappetitliche Gestus lassen Assoziationen zur „Meat Art“ der 60er- und 70er-Jahre zu, etwa Hermann Nitsch oder Francis Bacon – allerdings humorvoll gebrochen.





Interpretation und Bedeutung



“Halbes Schwein auf Toast” ist weniger ein Stillleben als vielmehr ein Kommentar zur physischen Existenz, zur Zersetzung und zur Überformung des Körpers in der heutigen Zeit. Der ironische Titel spielt mit der Erwartungshaltung des Betrachters: Was klingt wie ein simples Frühstück, wird in der malerischen Umsetzung zu einem Monument des Absurden und Fleischlichen.


Die zarte Farbigkeit steht im Kontrast zur brutalen Materialität des Motivs. Es ist ein Bild über das „Verzehrtwerden“ – sei es physisch, gesellschaftlich oder psychisch. Vielleicht ist es auch ein Kommentar auf die Trivialisierung des Körpers oder auf die Transformation organischer Formen in der digitalen Gegenwart.





Fazit



Andreas Stock gelingt mit Halbes Schwein auf Toast ein Werk, das zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit, Groteske und Malerei changiert. Es verweigert sich einer klaren Deutung, bleibt jedoch eindrucksvoll haften – durch seine körperliche Präsenz, seine bildhafte Rohheit und seine subtile Kritik an Konsum, Körperwahrnehmung und künstlerischen Kategorien.


1179 - Where is my Family gone -

 






🎨 Andreas Stock – “Where is your Family gone”

Inspired by the haunting song by Andrew Cushin, this work dives deep into the feeling of being left behind.


A raw, almost fossil-like body stands at the center — empty, broken, searching. Layers of color and texture tell a story of emotional erosion, memory, and loss. It doesn’t ask where the family went. It asks: Why does it feel like they never existed?


🖌️ Mixed media on paper, 2025

🖤 Art as emotional archaeology.


#AndreasStock #ContemporaryArt #EmotionalArt #ModernExpressionism #AndrewCushin #WhereIsYourFamilyGone #ArtInspiredByMusic #ArtWithAStory


Freitag, 6. Juni 2025

1177 - die Schwärzlinge -

 







🎨 

Kunsthistorische Analyse




„Die Schwärzlinge wollen das Licht abschaffen“



Andreas Stock, 2025





🖌 

Technik & Komposition



Das Werk kombiniert grafisch präzise gezeichnete Konturen mit flächig aufgetragener, tiefdunkler Tusche oder Acrylfarbe. Die dominierende schwarze Fläche wirkt wie eine gewaltsame Übermalung – ein radikales, beinahe aggressives Eingreifen in eine zuvor lebendig strukturierte Bildlandschaft. Die zarten, organisch wirkenden Formen in Rosa, Grün und Beige am oberen und seitlichen Rand erinnern an Hirnwindungen, Nervenzellen oder kartografische Strukturen – sie wirken verletzlich, fast seziert.





🧠 

Inhalt & Interpretation



Der Titel verweist direkt auf Murakamis Doppelwelten – Realität und innere Traumwelt, Wissenschaft und Mythos. In „Hard-Boiled Wonderland“ beschreibt Murakami das Zersplittern des Selbst durch das Eindringen von Fremdprogrammen ins menschliche Bewusstsein.


Im Bild zeigen sich die „Schwärzlinge“ als amorphe, zackig in das Motiv einschneidende Silhouetten – schwarze Turmformen, die nicht nur das Zentrum dominieren, sondern auch die Ränder bedrohen. Diese Gestalten scheinen zu verschlucken, was zuvor lebendig, bunt und durchlässig war. Es ist ein visuelles Statement gegen Offenheit, Vielfalt und Licht. Die schwarze Form erscheint nicht als Form im klassischen Sinne, sondern als Verneinung von Raum, als Auslöschung von Struktur.


Die Farbwahl ist ebenfalls bedeutsam:


  • Rosa und Grün stehen hier für Empfindsamkeit, Leben, vegetative Kraft
  • Schwarz als Symbol für Dunkelheit, Unterdrückung, Kontrollverlust






🧩 

Symbolik & Referenz zu Murakami



Im Kontext des Romans lassen sich die “Schwärzlinge” mit den Datenkonsumenten, Schattenwesen oder neuronalen Manipulatoren assoziieren, die Identitäten auflösen, Systeme überschreiben, das Ich auslöschen wollen. Die visuelle Metapher, dass sie „das Licht abschaffen wollen“, ist hier fast wörtlich zu verstehen: Das Sichtbare, Offene, Interpretierbare wird durch einen undurchdringlichen schwarzen Block ersetzt.


Das Werk evoziert die Idee einer inneren Besetzung, eines feindlichen Eindringens in Bewusstsein, Erinnerung und Persönlichkeit – zentrale Themen in Murakamis Literatur.





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Formaler Bezug zur Kunstgeschichte



Das Werk steht in der Tradition der Art Brut, aber auch der Informellen Malerei der Nachkriegszeit (z. B. Wols, Dubuffet, Arnulf Rainer). Gleichzeitig wirkt es wie eine bewusste Auseinandersetzung mit der Kunst des Verbergens, ein Antibild, das nicht enthüllt, sondern entzieht.


Auch Einflüsse der Psychedelischen Kunst oder Neo-Expressionismus lassen sich in den farbigen Außenbereichen vermuten – wobei das Zentrum bewusst jede expressive Geste verweigert und sich der Lesbarkeit entzieht.





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Fazit



„Die Schwärzlinge wollen das Licht abschaffen“ ist ein expressiv-radikales Werk, das sich mit dem Verlust innerer Welt und der Entmächtigung des Subjekts auseinandersetzt. Es ist ein Protestbild – gegen die Auslöschung des Ichs durch äußere Systeme. Und gleichzeitig ein meditativer Blick in die Zone zwischen Bewusstsein und Schatten – genau dort, wo Murakamis Roman seine Welt baut.


1186 - 1188