„Sommer Sonne Kaktus – Eine Person am Strand“ zeigt eine fragmentierte, farbintensive Komposition, die zwischen Figuration und Abstraktion oszilliert. Die zentrale Form erinnert an eine liegende Figur, umgeben von geometrischen Farbflächen in Gelb, Rosa, Türkis und Schwarz. Einzelne Elemente wirken collagiert oder überklebt, was dem Werk eine skulpturale Tiefe verleiht.
Die Farbpalette – sommerlich, aber gebrochen – wird durch expressive schwarze Linien strukturiert. Besonders auffällig ist ein roter Akzent, der das Auge lenkt und Spannung erzeugt.
Der Titel verweist humorvoll auf Leichtigkeit, kontrastiert jedoch mit der gestückelten Darstellung. Der Kaktus steht sinnbildlich für Isolation, Widerstand und Hitze – Themen, die sich auch visuell widerspiegeln.
Stilistisch bewegt sich das Werk zwischen Neoexpressionismus und Assemblage, mit Anklängen an Penck, Basquiat und Tàpies, zugleich aber mit klar erkennbarer eigener Handschrift. Es thematisiert Körper, Erinnerung und Fragmentierung – poetisch, eigenwillig und zeitgenössisch.
Die „Wuppertaler Schule“ ist kein formal abgegrenzter Kunststil wie die „Düsseldorfer Malerschule“ oder die „Berliner Secession“, sondern eher ein inoffizieller Begriff, der sich auf eine künstlerische Szene oder Haltung aus und um Wuppertal bezieht – insbesondere ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Begriff wird gelegentlich verwendet, um bestimmte Strömungen und Künstlerpersönlichkeiten zu beschreiben, die aus dem Wuppertaler Umfeld stammen oder dort gewirkt haben.
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Wesentliche Merkmale der „Wuppertaler Schule“ (inhaltlich verstanden)
- Interdisziplinarität: Viele Künstler aus Wuppertal arbeiteten an der Schnittstelle von Malerei, Skulptur, Performance und Musik.
- Expressive Formensprache: Emotional aufgeladene, oft rohe oder symbolhafte Bildsprache.
- Materialbetontheit: Einsatz von unkonventionellen Materialien, Mixed Media, Assemblagen.
- Kritische Haltung: Gesellschaftliche, politische oder existenzielle Themen.
- Einflüsse aus Fluxus, Art Brut, Neoexpressionismus – häufig aber mit regionalem oder biografischem Bezug.
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Bekannte oder einflussreiche Künstler aus dem Wuppertaler Umfeld
1. A.R. Penck (Ralf Winkler)
- War zwar kein gebürtiger Wuppertaler, hat aber ab den 1990ern regelmäßig mit Wuppertaler Künstlern zusammengearbeitet – z. B. mit Frank Breidenbruch.
- Seine archaisch-symbolischen Figuren und seine Affinität zu Trommeln und Zeichen haben stark auf jüngere Künstler in Wuppertal gewirkt.
2. Frank Breidenbruch
- Bildhauer, Maler und Performer – enger Weggefährte von Penck über viele Jahre.
- Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine Mischung aus existenziellem Ausdruck, grober Materialität und mythologischer Bildsprache aus.
- Wichtig für die künstlerische Szene in Wuppertal, auch in ihrer Verbindung nach Italien (z. B. Carrara, Fattoria di Celle).
3. Bernd Schwarzer
- Bekannt durch seine politisch aufgeladenen Werke zu Deutschland, Europa und Teilung.
- Farbenstarke, körperlich betonte Malerei, oft mit eingearbeiteten Texturen und Flächen – ideell verwandt mit Wuppertaler Positionen, auch wenn er eher der „Düsseldorfer Schule“ zugerechnet wird.
4. Klaus Rinke, Günther Uecker (Bezüge über die Szene)
- Uecker war über das NRW-Kunstumfeld immer wieder auch mit Wuppertaler Projekten verbunden.
- Rinke, als Teil der Konzeptkunstbewegung, war mehrfach in Wuppertal ausstellend präsent.
5. Performance & Tanz (Tanztheater Pina Bausch)
- Auch wenn Pina Bausch aus dem Bereich Tanz kommt, hat ihre visuelle Sprache (Kostüm, Bühnenbild, Körperausdruck) viele bildende Künstler Wuppertals beeinflusst – ein Grenzgang zwischen den Künsten.
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Der Begriff „Wuppertaler Schule“ heute
- Er bezeichnet weniger einen festen Stil, sondern ein Netzwerk von künstlerischen Haltungen:
- unabhängig,
- expressiv,
- widerständig,
- oft mit melancholisch-existenziellem Unterton,
- regional verwurzelt, aber mit internationalen Bezügen (Italien, Frankreich, Osteuropa).
- Künstler wie Andreas Stock, die ab den 2020er-Jahren in dieser Tradition arbeiten, greifen Elemente dieser Haltung auf:
- Collagehafte Struktur,
- symbolische Fragmentierung,
- starke Materialästhetik,
- Verbindung von Körper, Topografie und Erinnerung.
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