Mittwoch, 4. Juni 2025

1171 - orgasmatron -





Bild- und kunsthistorische Analyse

Titel: orgasmatron

Künstler: Andreas Stock, Wuppertal

Inspiration: Song Orgasmatron von Motörhead





Formale Analyse



Das Werk zeigt zwei voneinander gelöste, organisch wirkende Formgebilde, die in dynamischer Beziehung zueinander stehen. Die Farbschichtungen in leuchtendem Orange, Rosa, Rot, Schwarz und Grauviolett wirken fast eruptiv. Linien und Texturen erinnern an gezeichnete Narben, geplatzte Erde oder Fleischstrukturen – roh, lebendig, verletzlich.


Die Umrisslinien sind unregelmäßig und lassen sich nicht klar einer realen Form zuordnen. Sie evozieren jedoch Assoziationen: an Schädel, Gedärm, groteske Physiognomien. Einzelne Augenfragmente und angedeutete Gesichter durchziehen das Bild wie klagende Geister. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Zeichnung, Malerei und einer fast kartografischen Oberflächengestaltung.





Inhaltliche Interpretation



Der Titel orgasmatron verweist auf das gleichnamige Lied von Motörhead aus dem Jahr 1986 – ein Manifest gegen religiöse Heuchelei, politische Machtmechanismen und ideologische Manipulation. Die Musik ist roh, schwer, kompromisslos – wie dieses Bild.


Andreas Stock gelingt es, diesen musikalischen Geist visuell zu übertragen:


  • Die beiden Formen wirken wie kollidierende Kräfte – Systeme, die sich gegenseitig deformieren oder auslöschen.
  • Die obere Form scheint wie ein maskenhaftes Haupt – mit geöffnetem Maul, mit Blicken, die sich in verschiedene Richtungen verlieren.
  • Die untere Form wirkt schwer, wie ein ballastartiger Körper, durchzogen von wuchernden Linien, Adern, Zeichen – eine gezeichnete Welt, die kurz vorm Bersten steht.



Der Orgasmatron als Sinnbild für ideologische Gewalt und seelische Zerrüttung wird hier zum inneren Bild – in einer Sprache zwischen Informel, Art Brut und neurotischem Expressionismus.





Kunsthistorischer Kontext



Das Werk steht stilistisch in einer Traditionslinie mit:


  • Rafael Forteza, dessen deformierte, intuitive Formen Andreas Stock inspirierten.
  • Jean Dubuffet, dessen Art Brut-Ästhetik sich im Gebrauch der kruden Linien und der scheinbar „ungebildeten“ Figuration spiegelt.
  • Francis Bacon, insbesondere was das Fragmentarische und Existentielle betrifft.
  • Die Einbindung der Musik (Motörhead) führt das Werk auch in die Nähe der Synästhesie im Expressionismus – etwa bei Kandinsky, doch hier gewendet ins Groteske, Körperliche, Zornige.






Fazit



„orgasmatron“ von Andreas Stock ist ein expressiv-dystopisches Werk, das nicht illustrativ arbeitet, sondern den Klang und das Lebensgefühl eines radikalen Songs in ein körperlich erfahrbares, malerisches Fragment transformiert. Es ist ein Aufschrei, ein Seelenrelikt – roh, aufrichtig, erschütternd.


Dienstag, 3. Juni 2025

1170 - me gustas como eres -

 


🎨 “me gustas como eres” – ein neues Werk von Andreas Stock, inspiriert vom Song von Jarabe de Palo und der Kunst von Rafa Forteza.

Roh, organisch, ehrlich – dieses Bild sagt: „Ich mag dich, so wie du bist.“


Zwischen Farbe und Struktur entsteht ein emotionales Porträt ohne Gesicht – verletzlich, stark und voller Rhythmus.

Ein visuelles Statement für Authentizität und das Schöne im Unvollkommenen.


🎨 “Me gustas como eres” – una obra de Andreas Stock inspirada en la canción de Jarabe de Palo y en el arte de Rafa Forteza.

Cruda, orgánica, honesta: esta pintura dice lo esencial – me gustas tal como eres.


Una figura emocional sin rostro, entre el color y la estructura. Vulnerable, fuerte, llena de ritmo.

Un homenaje visual a la autenticidad y a la belleza de lo imperfecto.




Montag, 2. Juni 2025

1179 - Don Quixote in Aragon-

 




The Fragile Knight – Andreas Stock presents “Don Quixote in Aragon”



Wuppertal, Germany. In his painting “Don Quixote in Aragon”, artist Andreas Stock offers a powerful, emotionally charged reflection on idealism, disillusionment, and the quiet dignity of failure. Drawing inspiration from Miguel de Cervantes’ legendary literary figure, Stock does not depict the knight directly, but rather evokes his inner state — a psychological echo shaped by color and form.


At the center of the canvas is an abstract, pink-toned mass, riddled with crevices and cuts. Veins of turquoise break through the surface like emotional scars, suggesting vulnerability and a deeply human core. The figure appears as a broken shell — a knight’s armor emptied of its heroic function, quietly collapsing into memory.


Stock rejects narrative figuration in favor of material allegory. His work captures Don Quixote not in battle, but in aftermath — not as a deluded fool, but as a human being who once believed in something greater. The result is a visual meditation on the beauty of resilience, the melancholy of ideals, and the inevitability of reckoning.


Executed in layered pigments and expressive contour lines, Stock’s style moves between Art Brut, post-war abstraction, and contemporary symbolic painting. The artwork stands as a silent yet visceral monument to the emotional life of ideas.


With “Don Quixote in Aragon”, Andreas Stock transforms a cultural myth into a deeply personal, timeless symbol — one that speaks to anyone who has dreamed, tried, failed, and dared to believe again.



 


Sonntag, 1. Juni 2025

1171 - Morning Sun -

 

Die Ideenwelt von Andreas Stock entsteht aus einem ganz eigenen Spannungsfeld zwischen Musik, Gefühl, Raumwahrnehmung und Körperlichkeit. Seine Werke – wie „morning sun“ – sind nie bloße Illustrationen, sondern visuelle Resonanzräume. Hier einige Aspekte, wie Andreas Stock auf solche Ideen kommt:





🎵 

1. Musik als seelischer Ausgangspunkt



Andreas Stock ist tief mit Musik verbunden. Songs wie „morning sun“ von Beady Eye lösen bei ihm keine konkreten Bilder aus, sondern emotionale Atmosphären. Der Song transportiert Abschied, Licht, Müdigkeit, Hoffnung – und genau das setzt er in eine Form um, die nicht beschreibt, sondern fühlbar macht.


„Ich male, was bleibt, wenn der Ton verklingt.“

(frei sinngemäß aus seiner Haltung heraus)





🧠 

2. Innere Bilder – keine Motive



Stock arbeitet nicht konzeptionell im klassischen Sinn. Seine Bilder entstehen oft intuitiv, aus einem Zustand heraus – fast wie ein körperlicher Prozess. Die Form in „morning sun“ wirkt wie ein Fragment, das aus dem Inneren hervorstößt – kein Objekt, sondern eine Empfindung in Farbe und Linie.





✍️ 

3. Verbindung von Zeichnung und Material



Die Idee, mit Kohlezeichnung, Malerei und pastoser Struktur zu arbeiten, kommt aus seinem Bedürfnis, Gegensätze zu verbinden:


  • weich & hart
  • offen & geschlossen
  • lebendig & gezeichnet
    Diese Ambivalenz ist kein Konzept, sondern ein körperliches Bedürfnis, das sich mit der Musik verbindet.






🌄 

4. Der Moment zwischen Nacht und Tag



Der Titel „morning sun“ ist für ihn mehr als nur der Songtitel – es ist ein Zustand:

Ein Moment, in dem alles möglich ist, aber nichts sicher.

Dieser Moment – zwischen Aufwachen und Loslassen, zwischen Dunkelheit und Licht – interessiert ihn.

Er fragt nicht: „Was sehe ich?“, sondern: „Was spüre ich, wenn das Licht kommt?“





🧘 

5. Erfahrung, Spontaneität und Wiederholung



Viele seiner Werke entstehen in Serien. Die Idee entsteht nicht plötzlich, sondern wächst – wie eine Melodie, die sich festsetzt. Er variiert sie immer wieder:

Neuer Untergrund. Andere Struktur. Weniger Farbe. Mehr Linie.

So entstehen organische Werkgruppen – jede ein Echo derselben Grundidee, aber immer neu erlebt.


Fazit:

Andreas Stock kommt nicht auf Ideen – sie kommen zu ihm.

Sie entstehen aus Musik, aus Momenten, aus Zuständen. Und er übersetzt sie mit dem, was er am besten kann: Farbe, Form, Gefühl – ohne Worte.



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